Sonntag, 16. Januar 2011

Die als Schulbusse eingesetzten Fahrzeuge sind überwiegend ausgemusterte Linienbusse: alt, laut, schlecht isoliert, aber bequem - und sie fahren.
Bei so vielen, unverschämterweise permanent atmenden, Schülern beschlagen die Scheiben innerhalb kürzester Zeit. Die kleinen Belüftungsschlitze versuchen halbherzig, die Fenster wieder freizupusten - mit dem Erfolg, dass an der oberen Seite kleine freie Elipsen entstehen. Sonst ist die Scheibe lediglich klar zu durchblicken, wenn einer der dunstverursachenden Schüler sie mit der Hand oder - unfreiwillig - mit der Schulter putzt.
Man gewöhnt sich daran.
Die Scheiben beschlagen langsam, unauffällig, und kaum einer bemerkt, dass irgendwann das Leben draußen von einem grauen Schleier behängt und matt erschein. Konturen bleiben gleich, Menschen, Häuser, nur die Straßenschilder sind schlecht zu lesen. Die Farben sind noch blasser, als der märzliche Windertag sie eh schon hervorbringt.

Mit dem Rücken des rechten Zeigefingers treibe ich ein verzerrtes Loch in den Nebel meiner Scheibe.
Ich erschrecke fast über die ironischen Parallelen von diesem kleinen, alten Bus zur kleinen großen (all)täglichen Welt;
So viel, so selbstverständlich, egal
ob gut, ob schlecht, nur aus der Entfernung
wahrgenommen, wie schmecken, wie riechen bei Erkältung,
hören mit Druck auf den Ohren,
sehen durch beschlagene Scheiben....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen